13.02.2022 Anreise und Cavradi
Kurz vor halb 8 komme ich am Sonntag Morgen am Bahnhof Bülach an und werde überrascht: ich bin der einzige Teilnehmer! Ursprünglich waren 3 angemeldet, doch wegen Verdacht auf Covid und wegen fehlendem Zertifikat sind die anderen ausgefallen. So fahren Cyrill, Raphi und ich zu dritt im Zug zum Oberalppass. Dort trennen wir uns von den Massen an Skifahrern und fahren nach Milez ab, wo wir auffellen und flach zur Camona da Maighels aufsteigen. In der Hütte melden wir uns an und deponieren unnötiges Gepäck im Zimmer. Da wir noch kaum Höhenmeter gemacht haben und die Uhr erst kurz nach Mittag zeigt, steigen wir nochmals auf unsere Ski und besteigen den Hausberg der Hütte, den Piz Cavradi. Oben essen wir unseren Lunch und kurven über harten und unförmigen Schnee wieder zur Hütte runter.
Nach einem sehr feinen Znacht bleiben wir noch ein bisschen am Tisch sitzen, gehen dann früh ins Bett und freuen uns auf eine lange Nacht :)
Jeremie
Montag
Pünktlich um 06:55 Uhr ging Cyrills Wecker ab. Völlig verschlafen trotz des vielen Schlafes schwankten wir in den Essraum wo das Frühstück auf uns wartete. Nach einem grosszügigen Krug Kaffee sprangen wir schon fast herum, wenn auch nicht effizient und eher gemütlich. Der Länge der Tour nach eben. Kurze Abfahrt, Felle ran und die laaaange Ebene Richtung Piz Alv in Angriff genommen. Der Gipfel präsentierte sich mit wenig Schnee und modischem Grau drumherum. Dazu passend gabs eine ordentliche Portion Föhnwind. Auf dem letzten Stück waren die Ansätze verschieden: Ski an den Füssen oder auf den Schultern? Die Gipfelsandstrahlung liess mässig zum verweilen ein, weshalb wir auch gleich wieder abstiegen und den bombenharten Schnee angingen. Windpress vom feinsten. Die Sonne lud uns ein etwas in die Hänge des Piz Purtgera zu laufen, die Schneequalität bewog uns dann aber nicht zu einem zweiten Gipfel, sondern zu einer schnellen Rückkehr in die Hütte, wo Kuchen und Spiele auf uns warteten.
Super Znacht, schwarzer Peter und die gemütlich warme Stube begleiteten den Rest des Tages.
Raphi
15.02.2022 Piz Ravetsch & Piz Borell
Da Raphi heute Noelia auf dem Oberalp abholen muss, starte ich nach dem Frühstück mit Cyrill zu zweit. Wir fahren kurz von der Hütte ab und laufen dann das Val Maighels hoch, auf der Spur des Vortags. Auch heute ist es wieder windig und kalt, dazu hat sich jedoch noch die Sicht verschlechtert. Kurz vor dem Grat staunen wir, von hinten sehen wir auf einmal wie Raphi aufholt. Noelia verspätet sich um eine Stunde, deshalb kommt er auch noch kurz auf den Gipfel.
Zu dritt besteigen wir also den Piz Ravetsch. Raphi muss runter, Cyrill und ich steigen kurz zum Piz Borel rüber, bevor wir durch die graue Suppe runterfahren (der Schnee wäre super, doch leider lässt die Sicht kaum schöne Schwünge zu). Am Schluss folgt noch der Gegenaufstieg zur Hütte und am Nachmittag können wir endlich Jassen, da wir jetzt zu viert sind ;)
Jeremie
Mittwoch 16.2.22
Nach einem feinen Hüttenzmorge sind wir mit unseren sieben Sachen flach nach hinten ins Tal gefahren - nur den Kontrast hatten wir leider in der Hütte vergessen. Wir stiegen in Richtung Piz Alpetta auf, steuerten aber einen Punkt weiter hinten im Tal an. Vor den letzten Metern deponierten wir unsere Ski und kraxelten über Schnee und gestapelte Steinplatten bis zum Gipfel. Weil es in der letzten Stunden ein wenig klarer geworden war, sahen wir sogar ein paar nahe Berge. Auf dem Rückweg entfernte Raphi, als vorderster, ungünstigerweise einige Tritte. Wir kamen aber trotzdem gut bei den Ski an und genossen die Abfahrt durch eine schöne Pulverschicht. In der Hütte assen wir Zmittag und mit einem Kafi noch mehr von Jérémies wunderbarem Honiglebkuchen.
Teil 2
Wir hatten schon angefangen zu jassen und uns von draussen verabschiedet, als die Wolken verschwanden und sich plötzlich das ganze Tal zeigte. Also zog es uns an den gegenüberliegenden Hang unterhalb vom Piz Tagliola. Nach einem kurzen Aufstieg fuhren wir durch die unverspurte Rinne, die Raphi schon von der Hütte aus gesichtet hatte. Diese Aktion hat sich definitiv gelohnt und für mehr Hunger gesorgt. Darum haben wie uns beim Znacht umso mehr über die Lasagne gefreut.
Noelia
Donnerstag
Am Morgen sind wir aufgebrochen von der Hütte. Zuerst eine kurze Abfahrt dann 700 hm auf den Piz Badus mit gelegentlichen Pausen. Die Abfahrt ging beim Lai da Tuma vorbei zur Aufstiegsspur von der Maighelshütte, es waren schöne und unverspurte Hänge, jedoch ein bisschen wenig Schnee, um überall und alles zu fahren. Bei der Aufstiegsspur gabs Lunch und nach einem Gruppenentscheid gings noch zwei Mal fast zum Lai da Tuma hoch und wieder herunter - anschliessend sah es aus wie wenn da eine ganze Schulklasse abgefahren war. Dann gings zurück zur Hütte. Bilanz sind 1400hm.
Michael
17.2.2022 Piz Tagliola
"Hender all dFell und sLVS debii?", lautete jeden Morgen die Standardfrage, die jeweils mit einem Zwinkern gestellt wurde. Heute wurde nicht gefragt und prompt sagte Cyrill, als wir unter der Hütte anfellen wollten: "Ouu neeiii ich han mini Fell ide Hütte vergesse!"
So kehrte Cyrill nach 15 Minuten wieder, während wir unsere Tour zu dritt Richtung Piz Tagliola (Eselsbrücke: Tal + JO + La(-ger)) fortsetzten...
Westwärts gings hinauf zum Pass Tagliola und dann über einen Südhang zum Gipfel. Dort überlegten wir uns, noch den Nebengipfel des Piz Badus (liebevoll auch Bro-dus genannt) zu besteigen, doch wegen schlechter Sicht und Wind entschieden wir uns gegen Norden zurück zur Hütte runter zu fahren. Wie wir es uns inzwischen gewohnt sind, fehlte der Kontrast im Schnee und wir mussten auf der Abfahrt immer auf jegliche Bodenwellen gefasst sein...
Aktuell sitzen wir wieder kurz nach dem Mittag in der Hütte und warten auf Cyrill und Michael (Michael kommt heute endlich auch noch zu uns und Cyrill holte ihn auf dem Oberalppass ab...)
Die Prognose für den weiteren Tagesverlauf lautet: Jassen, Hüttenkafi trinken, morgige Tour planen, Znacht essen und wie immer früh ins Bett ;)
Jeremie
Samstag 19.2.
Heute schöpften wir zum letzten Mal aus dem Müesliwagen und standen nach einem gemütlichen Zmorge mit gepackten Rucksäcken vor der Hütte. Die Aussicht war geheimnisvoll: Der Nebel liess Tagliola, Badus und die Martschallücke, unser Ziel, höher erscheinen. Die sonnenbeschienenen Hänge wirkten friedlich und lockten uns zuerst ins Grau hinunter, bevor wir auf der anderen Talseite wieder aufstiegen. Durch einen wunderbar verschneiten Kessel liefen wir bis zur Lücke, entschieden dort aber nicht nach Andermatt abzufahren, weil der Schnee relativ hart und mit Steinen durchsetzt war. Um nicht zu spät nach Hause zu kommen (und der hohen Anzahl an Vorbesteigungen von Rossbodenstock und Pazola), verzichteten wir auf einen Gipfel und wendeten uns stattdessen den Hängen zu, durch die wir aufgestiegen waren. Wir blieben also auf der Sonnenseite und fuhren - die einen zum zweiten Mal - durch das Couloir beim Tomasee. Danach folgten wir in etwa dem Hüttenweg nach Tschamut und stiegen dort in dem Zug heimwärts.
Noelia