Bericht zur Tour
Autor
Christian Siegle
Erstellt am
14.03.2022 10:14
Letzte Änderung
14.03.2022 10:14
Tourenbericht

"Diese Rufnummer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte rufen sie später an." Diese bekloppte Nachricht höre ich nun bereits zum 3. Mal, denn ich versuche verzweifelt meinen Bruder zu erreichen und so den Transport zum Bahnhof zu organisieren. Eigentlich sollte es heute nämlich zu Station Hoch-Ybrig Weglosen und von dort auf den Forstberg gehen. Dieses Unterfangen gestaltet sich ohne (rechtzeitigen!) Transport zum Bahnhof allerdings wesentlich schwieriger. Naja, nach weiteren 5 Anrufen klappt es endlich und mein Bruder kommt für einmal sogar rechtzeitig :).
In den nächsten 2 Stunden stossen Christian, Johanna und Jannis zu uns und kaum angekommen beginnen wir hochmotiviert mit dem Aufstieg. Die Sonne scheint, alle sind guten Mutes bis wir mit grossem Entsetzen feststellen müssen, dass wir uns heute selbst zu den Idioten zählen, welche der Piste entlang nach oben fellen. Zum Glück dauert dies aber nicht lange an und wir stechen senkrecht nach oben. Der Schnee ist hart, mit Harscheisen an den Skiern bringen wir die Höhenmeter aber schnell hinter uns. Unser Weg führt schliesslich in den Sattel zwischen dem Druesberg und dem Forstberg. Einmal noch nach rechts abbiegen und schon finden wir uns oben am Ziel angekommen. Nach ausgiebigem Mittagessen und dem Vortrag von Peakfinder Johanna nehmen wir die (zu Beginn doch ziiiemlich steile) Abfahrt in Angriff. Alles läuft wie am Schnürchen und der Schnee ist viel besser wie beim Aufstieg angenommen. Nach halber Abfahrt lässt Christian verkünden: "Ouhh mir sind mega schnell! Vor 20 Minute simmer no ufem Gipfel gstande. Und s Posti fahrt erst i 1.5 Stund." Dies lasse ich mir natürlich nicht 2 Mal sagen, nutze die Gunst der Stunde und fahre im Harakiri-Stil 20 Meter weiter, bis es mich derbe "uf de Sack" haut. Auch dem Ski scheint die kommende Warterei nicht zu bekommen, weshalb er sich kurzerhand entscheidet mit mir Verstecken zu spielen. Ich gebe mich aber nicht so einfach geschlagen und hole die beiden nächstbesten Helfer, Johanna und Jannis, zur Hilfe. Gemeinsam wird eine Suchaktion gestartet und jeder Quadratzentimeter Schnee im Kreis von 10 Metern der Umfallstelle wird aufs detaillierteste analysiert und umgegraben. Vom Ski fehlt aber auch 30 Minuten später noch jede Spur und unsere verzweifelten Aufrufe "Ton ahgeh", ignoriert der Ski bewusst. Immerhin kriegen wir nun noch Unterstützung von Christian und Andrin, welche extra nochmals aufgestiegen sind. Wir suchen nochmals 20 Minuten weiter und kommen schliesslich zum Schluss, das weiteres Suchen auf den Sommer verschoben werden muss. Wir fahren daher weiter ab (ich leider nur mit einem Ski) und haben immer wieder das Gefühl wir sähen eine einzelne Skispur, welche möglicherweise von meinem Ski stammen könnte. Zum grossen Glück hat Jannis besonders viel Erfahrung im Spuren lesen und konnte so den Standort des Skies ermitteln. Unversehrt liegt er im Schnee und hat es sich im Schatten einer Tanne gemütlich gemacht. Dankbar lege ich den Ski wieder an und nach einer weiteren Bemerkung Christians "ih 19 Minute fahrt de Bus, de schaffemer" geht es zügig Richtung Tal. Wir kommen noch immer 10 Minuten zu früh beim Postauto an und sind froh, dass wir alle heil und mitsamt allen Skiern unten angekommen sind.

Herzlichen Dank an Christian für die tolle Tour und allen Vieren für die tatkräftige Unterstützung.
Micha (und Andrin)